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Die Welt der kleinen Krabbeltiere

Vorgestellt: Schlanklibellen - Frühe Adonislibelle

 

Paarungsvorspiel der Frühen Adonislibelle (Pyrrhosoma nymphula) Die Paarung bei Libellen ist eine komplexe und unter den Insektenordnungen einzigartige Angelegenheit. Dies ist bedingt durch den Körperbau des Männchens, bei dem die Reproduktions- und Begattungsorgane nicht miteinander in Verbindung stehen. Die Reproduktionsorgane sitzen nahe am Hinterende (am neunten Segment), während sich die Begattungsorgane am Vorderende (meist am zweiten Segment) des Hinterleibs befinden.

Paarungswillige Weibchen der Kleinlibellen lassen sich von den Männchen am Vorderteil des Brustbereichs ergreifen. Dabei passen die Hinterleibsanhänge des Männchens, die zu Greiforganen umgebildet sind, genau mit der dafür vorgesehen Stelle am Brustbereich des Weibchens zusammen, was Paarungen zwischen Partnern unterschiedlicher Arten verhindert.

Das Tandem aus Männchen und Weibchen steuert dann eine Unterlage an, auf der sich das Männchen absetzt und festklammert, mit dem mehr oder weniger freischwebend anhängenden Weibchen. Nun krümmt das Männchen seinen 

Hinterleib stark ein und bringt seine Genitalöffnung an sein Begattungsorgan, um es mit Sperma zu füllen. Diese Übertragung kann mehrere Sekunden bis etwa eine Minute dauern. Es ist nun zur Befruchtung fähig. Das Männchen streckt seinen Hinterleib wieder, um ihn nach kurzer Pause erneut ein wenig einzukrümmen und damit dem Weibchen ihren Einsatz zu signalisieren.   

Das Weibchen vollzieht nun die Paarung, indem sie ihr Hinterleibs- ende am Begattungsorgan des Männchens verankert und dort das Sperma aufnimmt. Dabei bilden die beiden das sogenannte "Paarungsrad", eine meist herzförmige Figur, die, je nach Art, von einigen Minuten bis zu einer Stunde bestehen bleiben kann. Danach löst das Weibchen die Verbindung. Bei den meisten Arten der Kleinlibellen bleiben die Partner zunächst als Tandem verbunden und legen in dieser Form die Eier ab. 

Paarungsrad der Frühen Adonislibelle (Pyrrhosoma nymphula)
Während das Weibchen die Eier ablegt, hält das angekoppelte Männchen Wache und zerrt bei Gefahr das Weibchen weg. Die Frühe Adonislibelle ist sehr flexibel bei der Wahl des Substrats für die Eiablage. Sie sticht sowohl schwimmende Pflanzenteile, senkrecht stehende Halme als auch untergetauchtes Blattmaterial mit ihren zu einem kurzen Legebohrer umgestalteten Hinterleibsanhängen an. Aus ihnen schlüpfen die Larven, die sich im Wasser ohne Verpuppungsphase entwickeln und im darauffolgenden Frühjahr schlüpfen. 

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Große Pechlibelle Hufeisen-Azurjungfer Vogel-Azurjungfer

Foto: José Verkest, Text: Maria Pfeifer