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Die Welt der kleinen Krabbeltiere

Der Mimikry-Kreis der Wespe: Biene

 

Dies ist anders bei dieser Wollbiene (Anthidium manicatum). Sie hat einen Giftstachel und ist intensiv gelb-schwarz gefärbt. Dennoch ist sie keine Wespe - womit wir bei der Frage wären, was Bienen und Wespen eigentlich voneinander unterscheidet. 

Zunächst jedoch einmal die Gemeinsamkeiten: beide Tiergruppen gehören zur Ordnung der Hautflügler (s. Tabelle unten), die, wie bereits erwähnt, durch den Besitz von vier häutigen Flügeln ausgezeichnet ist. Meist sind diese schlecht zu sehen, weil die Insekten sie übereinander legen, wie die Wollbiene im Bild. 

Innerhalb der Ordnung der Hautflügler gibt es zwei Unterordnungen: die Taillenwespen (gelber Bereich in der Tabelle) und die Pflanzenwespen (blauer Bereich). Die Taillenwespen besitzen die "Wespentaille", ein schmales Verbindungsglied, über das der Hinterleib an der Brust ansetzt. Bei den Pflanzenwespen setzt der Hinterleib mit einem breiten Verbindungsglied an der Brust an. 

Bienen und Wespen gehören zu den Taillenwespen - womit die Bienen auch Wespen wären. Sie sehen, der Begriff "Wespe" wird im deutschen Sprachgebrauch nicht eindeutig verwendet. Er wird sowohl als Namensbestandteil vieler systematischer Gruppen als auch als Bezeichnung für diese schwarzgelben Biester verwendet, das uns am Kaffeetisch belästigen. Bei der Wollbiene rechts ist der tiefe Einschnitt zwischen Brust und Hinterleib, wo ihre Wespentaille sitzt, gut zu erkennen.

Biene (Anthidium manicatum)
Klasse: Insekten          
Ordnung: Hautflügler     Käfer Schmetterlinge Zweiflügler
Unterordnung: Taillenwespen   Pflanzenwespen      
Familiengruppe: Stech-Immen Leg-Immen        
Familien: Bienen
Faltenwespen
Grabwespen
Wegwespen
Ameisen
...
Schlupfwespen
Erzwespen
...
Blattwespen
...
Bockkäfer
...
Glasflügler
...
Schwebfliegen
...

Wenden wir uns weiter den Gemeinsamkeiten und Unterschieden zu: Bei den Taillenwespen gibt es wieder zwei Gruppen: die "Stech-Immen", deren Legebohrer sich im Verlauf der Evolution zu einen Giftstachel entwickelte, und die nicht stechenden "Leg-Immen", die mit ihrem Legebohrer nur Eier legen können. Bienen und Wespen gehören zu den Stech-Immen.

Bei den Stechimmen gibt es die Familie der Faltenwespen, zu denen die unangenehmen Besucher der Kaffeetafel gehören, sowie die Familie der Bienen. Beide haben alle Eigenschaften des typischen Wespenbildes. Die Bienen sind häufig - aber nicht immer, wie das obige Bild zeigt - unscheinbarer gefärbt.  

Der Unterschied zwischen der Bienen- und der Wespenfamilie liegt in der Lebensweise: Wespen versorgen ihren Nachwuchs in der Regel mit tierischer Nahrung, die sie erbeuten, Bienen hingegen mit pflanzlichem Pollen und Nektar. Hummeln gehören ebenfalls zur Familie der Bienen. Sie bilden eine Gattung innerhalb der Bienen-Familie. Sowohl Bienen als auch Wespen ernähren sich in der erwachsenen Ausprägung vegetarisch, d.h. von Pollen und Nektar.

Um zu unserem obigen Bild zurückzukehren: Bienen, wie die Wollbiene, mögen Schwarzwälder Kirschtorte überhaupt nicht. Außerdem stechen sie nur, wenn man sie extrem bedrängt.


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Grabwespe Glockenwespe Lehmwespe Gallische Feldwespe Hornisse
Mittlere Wespe Sächsische Wespe Rote Wespe Gemeine Wespe Deutsche Wespe

Foto: José Verkest, Text: Maria Pfeifer