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Die Welt der kleinen Krabbeltiere

Staatenbildung bei Feldwespen: Der Einfamilien-Staat

 

Nest der gallischen Feldwespe im August

Nicht alle Nester der gallischen Feldwespe werden von mehreren Königinnen gegründet, sondern nur etwa 30-40%. Hier kann man der Evolution bei der Arbeit zuschauen. Diese Art ist gerade dabei, verschiedene Lebensstrategien auszuprobieren.

Das Bild links zeigt das Nest im Monat August. Arbeiterinnen haben seit dem Frühsommer sämtliche Aufgaben (mit Ausnahme des Eierlegens) übernommen, der Staat ist ein Einfamilien-Staat geworden. 

Das Nest besteht weiterhin aus nur einer Wabe und ist nicht wesentlich gewachsen. Meist beträgt die Volksstärke der gallischen Feldwespe nicht mehr als 30 Arbeiterinnen. Die meisten Zellen im Bild links sind mit Puppen belegt. Unter ihnen sind Großzellen mit hochgewölbtem Kokondeckel erkennbar, in denen sich die neuen Geschlechtstiere entwickeln. 

Rechts einige geöffnete Zellen. Sie zeigen drei Puppen in verschiedenen Reifestadien

Feldwespen können übrigens nicht - wie die Echten Wespen - Wärme erzeugen. Sie wählen anstatt dessen einen stärker sonnenexponierten Standort und sind von der passiven Erwärmung der Zellen durch die Sonne abhängig. Die aktiven Möglichkeiten zur Wärmeregulation beschränken sich auf die Kühlung des Nestes bei zu großer Hitze. 

Dabei wird zunächst durch Ventilation mit den Flügeln ein kühlender Luftstrom erzeugt. Reicht dieser nicht aus, wird Wasser herbeigeschafft, das durch seine Verdunstung in den Zellen Kühlung erzeugt. 

Die gallische Feldwespe ist eine sehr friedfertige Art. Nur bei unmittelbarer Erschütterung des Nestes werden Flugattacken geflogen. Ein Alarm-Pheromon wie bei den Echten Wespen zur gemeinsamen Bekämpfung der Störquelle ist nicht bekannt.

Geöffnete Kokons im Nest der Gallischen Feldwespe

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Männchen Junge Königin

Foto: José Verkest, Text: Maria Pfeifer